Beschreibung: In seinem Buch "The Stack" beschreibt der Architekturprofessor Benjamin Bratton unsere heutige Welt als ein Arrangement verschiedener Realitätsebenen, die übereinander liegen und sich als eine Art riesiger Stapel aufeinander beziehen. Mein Vorschlag wird diesen Ansatz auf spielerische Weise
aufgreifen und mit Techniken der Collage, der Fotografie sowie digitalen und analogen Druckverfahren visualisieren.
Ich schlage vor, ein neues Werk zu schaffen, indem ich in einem interaktiven Workshop eine Collagetechnik verwende, mit der ich in der Vergangenheit bereits experimentiert habe. In einem ersten Schritt werde ich zusammen mit den Teilnehmer*innen Fotos in Augustusburg machen. Diese Bilder werden dann in Schwarz-Weiß gedruckt und mit farbigen Klebebandstreifen versehen. Im nächsten
Schritt werden diese physischen Collagen digital so gescannt, dass sie durch haptische Bewegungen, die während des Scanvorgangs auf den Druck angewendet werden, verfremdet werden.
In einem letzten Schritt werden diese Collagen auf große, witterungsbeständige LKW Plane gedruckt um als Objekte ausgestellt zu werden. Da dieses Verfahren sehr intuitiv und spielerisch ist eignet es sich auch für die Anwendung innerhalb eines erlebnispädagogischen Konzepts, in welchem die Teilnehmer*innen die einzelnen Schritte anwenden.
Diese Technik habe ich bereits in früheren Projekten eingesetzt, u.a. in der Ausstellung "Homeland" in der ACC Galerie Weimar von April bis Mai 2021 und für eine Auftragsarbeit der "Zeitkapsel München" im Juni 2021.
Dieser Vorschlag würde mein Interesse an der Schaffung von Workshops als prozessbasierte Methode durch spielerische Untersuchung fortsetzen, wie ich es in der Vergangenheit mehrfach getan habe, z.B. im Rahmen der "Whole Life Academy" im Haus der Kulturen der Welt, Berlin von April 2021 bis März 2022 oder für das Projekt "IMPROVISA - Life in Motion" im MNZS, Ljubljana / SI, dem National Museum of Contemporary Art, Athen / GR und in der Galeria Labirynt, Lublin / PL von Januar bis März 2022.
Kosten:
Reise und Unterkunft: 500 €
Material, Installation, Genehmigungen: 1.000 €
Künstler-Honorar: 1.500 €
Gesamtkosten: 3.000 €
Einreicher*in:
Paul Wiersbinski
Portfolio: https://tinyurl.com/8bpn45vu
Beschreibung: group von trockentauchern. installation, intervention
Standort: Wiese
Kosten: 2 x 40,16 € 1 x 25,20 € 1x ca. 25 € + Porto
Gesamtkosten: 140 €
Infos zur zukünftigen Nutzung: recycelbar
Einreicher*in:
Klaus Pinter
Beschreibung: Sehen, Erleben, Begreifen, Bewegen: Die Stadt mit anderen Augen erleben, ihren Wegen folgen und dabei physikalische Zusammenhänge spielerisch erkunden und erfahren: Wir installieren eine Murmelbahn durch Augustusburg. Die Kinder und Erwachsenen aus Augustusburg und natürlich die Gäste des Ortes entdecken die Wege durch die Stadt mit anderen Augen und erleben zudem einen spielerischen Umgang mit Physik. Je nach Typus lösen die Kugeln mechanische oder auch elektrische Impulse aus; Ergebnis der Bildungsintervention sind eine verbesserte Raumwahrnehmung, eine Schulung des logischen Denkens, Kenntnisse über Schwerkraft etc. - die inhaltlichen Bildungs- und Vermittlungsthemen sind mannigfach. Wir wollen diese durch aufgebrachte QR-Codes entlang der Strecke, die auf eine extra dafür erstellte Website verweisen, vermitteln. Augustusburg wäre damit zudem eine echte Attraktion reicher, die auch touristischen Wert hätte. Auf dem Weg zur eigenen Augustusburger Murmelbahn und in der mobilen Variante ist die Installation der Murmelbahn zudem ein permanenter Lernraum für Menschen aller Altersgruppen. Phantasie, Konzeptionsvermögen und handwerkliches Geschick und natürlich die Fähigkeit zur Zusammenarbeit werden dann immer herausgefordert und eingeübt. Die Murmelbahn wird so zu einem kollektiven Kunstwerk.
Projektphase 1 “GEMEINSAMES AUSPROBIEREN“
In dieser Phase wollen wir ausprobieren, wie das funktioniert und möglichst viele Augustusburger*innen für die Idee gewinnen. Daher leihen wir uns Elemente aus Köthen aus, wo im Mai 2023 für ein Wochenende temporär eine Murmelbahn durch Schloss und Park gebaut und installiert wird. Wir erhoffen uns, durch die bestehenden Elemente eine Reduktion der Komplexität der Herausforderung und die Minderung von Materialkosten. Wir möchten zeigen, dass derartige Projekte auch in Augustusburg realisierbar sind. Dabei fordern wir die Augustusburger*innen und Menschen aus der Umgebung auf, sich an der Installation aktiv zu beteiligen, bestehende Elemente aufzubauen und mögliche fehlende Elemente gemeinsam zu konzipieren und umzusetzen. So entsteht ein gemeinsames Erlebnis inkl. Lerneffekten durch einen Workshop-Tag, an dem im Lehngericht mit vielfältigen Materialien gearbeitet wird.
Die eigentliche Murmelbahn wird dann im Zuge eines Workshops an zwei Tagen in den Herbstferien gemeinsam gebaut und installiert. Als Ort hierfür präferieren wir das Stadthaus, das als öffentlich zugänglicher Ort mit viel Raum aus unserer Sicht passend erscheint. Nach den zwei Workshop-Tagen steht eine Murmelbahn, die sich im Idealfall vom Veranstaltungsraum im Obergeschoss bis nach unten ins Erdgeschoss und nach draußen auf den Vorplatz schlängelt. Sobald die Bahn fertig gebaut ist, sollen im Anschluss auch alle Nicht-Murmelbahn-Bauer*innen die Möglichkeit bekommen, die Murmelbahn zu nutzen und auszuprobieren. Hierfür wird an einem Wochenende eine kostenfrei zugängliche Veranstaltung mit Rahmenprogramm stattfinden, für die umfassend und überregional geworben wird. Alle Erfahrungen werden umfassend ausgewertet und für mögliche folgende Phasen genutzt.
Im Anschluss an dieses Testphase sehen wir 2 Varianten der Umsetzung:
Variante 1 wäre der Aufbau einer mobilen Murmelbahn, die jeweils temporär und in den milden Jahreszeiten installiert werden könnte und entsprechend auch flexibel eingesetzt werden könnte (z.B. im Rahmen von Festen). In dieser Variante müsste aber eine Betreuung sichergestellt werden, da sie nicht allen Anforderungen einer Festinstallation entsprechen kann.
Variante 2 wäre dagegen eine dauerhafte Lösung, die ohne permanente Betreuung funktionieren würde und auch witterungsbeständig und gegen Vandalismus geschützt wäre. Allerdings müssten hier deutlich höhere Kosten veranschlagt werden.
Projektphase 2 „KONZEPTION“
In dieser Phase werden die Erfahrungen aus Phase 1 genutzt, um eine mobile oder permanente Murmelbahn zu konzipieren. Auch hier werden partizipative Formate genutzt, um möglichst viele Interessierte in den Prozess zu involvieren. Dazu werden Materialberechnungen und Messungen vorgenommen sowie Skizzen erstellt, die inhaltlichen Lernthemen entwickelt und Kontakte zu lokalen Handwerksunternehmen aufgebaut (um Materialien und Know how zu akquirieren). Dann werden die notwendigen Materialien beschafft und das Konzept für eine Website entwickelt. Bei positiver Resonanz wollen wir eine dauerhafte Installation realisieren, die zunächst die Strecke zwischen dem Schloss, durch die Gärten der Kurfürstin Anna und des Lehngerichts bis zur Ecke Markt/Enge Gasse erschließt.
Projektphase 3 „AUSFÜHRUNG“
In dieser Phase werden die Elemente der Bahn gebaut und getestet und alle notwendigen Bedingungen geschaffen, um die Bahn mit überschaubarem Aufwand montieren und demontieren zu können bzw. dauerhaft zu installieren. Sie soll als witterungsbeständige, massive Ausführung realisiert werden, die nicht leicht beschädigt werden kann und weitestgehend aus nachhaltigen bzw. aus recycelten Materialien errichtet werden. Die Installation soll weitgehend barrierefrei erfolgen. Bestandteil der Installation sollen digitale Lernstationen sein, die weitere Informationen (via QR-Code) bzw. zukünftig auch kleine einfache digitale Serious Games enthalten sollen, so dass hierfür eine Website gebaut werden muss. Die Bahn könnte auch durch Leuchtelemente (LED-Strips) erweitert werden, die eine Nutzung in der Dunkelheit ermöglichen. Die mobile Bahn aus Köthen ist z.B. durch Schwarzlicht- und Neon-Ausstattung auch voll nachttauglich. Die Murmeln sollten dann an einem öffentlich zugänglichen Automaten sowie in der Tourismusinformation für einen geringen Preis erworben werden, der zugleich zur Refinanzierung von möglichen Erhaltungsmaßnahmen dienen soll. Somit ist eine zeit- und personenunabhängige Nutzung der Murmelbahn möglich. Die Murmeln (in Golfballgröße) könnten durch eine entsprechende Gestaltung/Beschriftung auch zu einem Souvenir für Augustusburg werden.
Die Murmelbahn könnte zukünftig (in einer 4. Phase) auch über diesen örtlichen Bereich hinausführen und bis zu Rost´s Wiesen reichen, wobei hier die Kosten höher ausfallen dürften, da Straßen und Bürgersteige gequert werden müssten.
Standort:
Durchführung Auftaktworkshop: Lehngericht
Umsetzung Projektphase 1: Stadthaus
Umsetzung Projektphase 3 bei Variante 1: noch näher zu definierende Bereiche innerhalb der Innenstadt Umsetzung
Projektphase 3 bei Variante 2: vom nördlichen Bereich des Schlosses (Aussichtsplattform) über den Annagarten und den Lehngerichtsgarten durch das Lehngericht entlang des Markts bis zur Kreuzung in die Enge Gasse
Kosten:
Projektphase 1 “GEMEINSAMES AUSPROBIEREN“:
Transportkosten (Kleintransporter, Strecke Köthen-Augustusburg und zurück): 350 €
Materialkosten: ca. 1.000 € (für zusätzliche Elemente die für die längere Strecke gebaut werden müssen und für die Befestigung der Elemente; bzw. es könnten hier auch Materialien durch ansässige Handwerksbetriebe gesponsert werden)
Honorare: 3 Personen à 1.000 € = 3.000 € (Moderation 2 Tage Workshop, Konzeptionsarbeiten, Leitung der Installation etc.)
Reise- und Übernachtungskosten (Fahrtkosten Leipzig-Augustusburg, Berlin-Augustusburg und zurück, ÜV 2 Nächte à 3 Personen): 600 €
Kosten für Rahmenprogramm der öffentlichen Veranstaltung: ca. 1.000 Euro
FÜR DIE VERFÜGUNGSFONDS 2023 WIRD LEDIGLICH DIE ERSTE PROJEKTPHASE EINGEREICHT. Wir möchten aufzeigen, wie der Prozess bei erfolgreicher Durchführung weiter gehen könnte.
Kostenschätzung Projektphase 2 „KONZEPTION“
Honorare: bei mobiler Variante 1: 3.000 € (3 x 1.000 €) Betreuung aller Aufgaben in Phase 2 außer Website. bei dauerhafter Installation (Variante 2): ca. 5.000 € (Konzeption, Messarbeiten, Recherchen Material, Genehmigungen, Vorbereitung Handwerksleistungen etc.)
Honorar Konzept / Inhalte Website: 800 €
Material: 4.000 €
Reise- und Übernachtungskosten: ca. 600 €
Kostenschätzung Phase 3 „AUSFÜHRUNG“
Material: bei mobiler Variante: ca. 4.000 € bei dauerhafter Variante: ca. 8.000 € (wetterbeständig, gesichert gegen Vandalismus)
Installationsmaterial und Werkzeug (Leihe): ca. 1.000 €
Reise- und Übernachtungskosten: ca. 600 €
Aufbau und Gestaltung Website: 1.400 €
bei dauerhafter Variante zusätzlich:
Bauleistungen: ca. 8.000 € (fachgerechte Ausführung der Installationen, z.B. Verankerung im Boden, ggf. Anschluss an Elektrik, Sicherung der Barrierefreiheit)
Anschaffung und sachgerechte Installation Kugel-Spender: 600 €
ggf. TÜV-Gutachten: 800 €
Infos zur zukünftigen Nutzung: Vorstellbar und angestrebt sind Erweiterungen in den Folgejahren bis zur Bergstation der Drahtseilbahn und Rost´s Wiesen (und ggf. in die anderen Stadtteile). Um logistisch unüberwindliche Teile der Innenstadt zu überbrücken, könnte die Murmelbahn an diesen Stellen virtuell/digital weitergeführt und hierdurch ergänzt werden.
Einreicher*in:
Die Idee der Murmelbahn wurde im Lehngericht geboren. Da bislang noch keine Expertise besteht, wurde nach externen Partner*innen gesucht: Tom Ritschel und sein Team haben bereits zahlreiche Interventionen in den bundesdeutschen Innenstädten umgesetzt und hierbei viel Erfahrung gesammelt. Sie sind u.a. verantwortlich für das Murmelbahn-Projekt in Köthen.
Zum Team gehören:
Tom Ritschel, Interaktions-, Format- und Gamesdesigner (www.formenfinder.com; www.artundwege.de)
Felix Wissing, Holz- und Produktdesigner (www.eigenform.net)
Jana Dörfelt, Gestalterin, Künstlerin, Prozessbegleiterin (https://janadoerfelt.de) Das Projekt wird gemeinsam umgesetzt und betreut.
Ansprechpartnerin vor Ort: Nadine Knödler